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Marcell Frey

Balancetraining für Mountainbikefahrer?

13. Mai 2021

Den letzten Post habe ich damit beendet, dass jeglicher automatisierter Bewegungsablauf aufgabenspezifisch und anfällig auf veränderte Rahmenbedingungen ist, welche die Bewegung verändern. Selbst wenn Bewegungen von außen betrachtet ähnlich aussehen, sind sie für unseren Körper nicht das gleiche.

Aus diesem Grund wird dich das vermeintlich „spezifische“ Training auf instabilen Untergründen vermutlich nicht schneller auf dem Rad oder in irgendeiner anderen Sportart besser machen. Vielfach wird auch das Krafttraining auf z.B. Wackelbrettern ausgeführt, was, durch eine zwangsläufig geringere Trainingslast, den mechanischen Reiz auf die Muskulatur verringert. So werden wertvolle Anpassungen der Muskulatur und anderen Strukturen verschenkt. 

Auf einem Wackelbrett stehen und Mountainbikefahren sind schon allein dadurch zwei Paar Schuhe, da der Fahrer weiß was auf ihn zukommt und proaktiv fährt. Das heißt er liest die Strecke und passt daraufhin seine Bewegungen an. Im Gegensatz dazu wird beim Stehen auf instabilem Untergrund lediglich ausgleichend reagiert, mit dem einzigen Ziel auf einem Fleck stehen zu bleiben.

In Studien hat sich bestätigt, dass ein Training auf instabilem Untergrund keinen Übertrag auf eine unbekannte Balanceübung hat.

"The results of the present meta-analysis revealed a significant positive effect of balance training only for the trained balance tasks but not for the non-trained balance tasks, independent of similarities of the non-trained tasks with the trained tasks." (1)

"This shows that the learning of such a complex balance task modulates the connectivity within a widespread neural network of cortical, subcortical and spinal regions that underlies performance improvements after balance training. Importantly, there was no performance transfer to an untrained balance task, strongly arguing for the specificity of the balance training-induced neural plasticity observed here." (2)

Wir werden also immer genau darin besser, was wir auch trainieren. Wenn das Stehen auf einem Gymnastikball trainiert wird, so kann nicht automatisch auf einem anderen wackligen Untergrund die Balance gehalten werden. Heißt also auch, dass wenn wir beim Mountainbikefahren z.B. über eine Wurzel rutschen, müssen wir genau das auf dem Rad üben. Da wir wissen, dass jede Wurzel anders aussieht, ist es notwendig möglichst viele Wurzeln persönlich kennenzulernen 😝, um viel Erfahrungen zu sammeln, damit wir in solchen Situationen adäquat reagieren können.


Training auf instabilem Untergrund hat natürlich seine Berechtigung und zwar in der Rehabilitation nach Verletzungen und selbstverständlich spricht auch nichts dagegen, wenn man außerhalb des Krafttrainings Spaß daran hat und dadurch nicht die wirklich wesentlichen Trainingsübungen vernachlässigt.

Literatur

(1) Kümmel, Jakob & Kramer, Andreas & Giboin, Louis-Solal & Gruber, Markus. (2016). Specificity of Balance Training in Healthy Individuals: A Systematic Review and Meta-Analysis. Sports Medicine. 46(9), 1261-1271.

(2) Giboin, Louis-Solal & Loewe, Kristian & Hassa, Thomas & Kramer, Andreas & Dettmers, Christian & Spiteri, Stefan & Gruber, Markus & Schoenfeld, Mircea. (2019). Cortical, subcortical and spinal neural correlates of slackline training-induced balance performance improvements. Neuroimage, 202, 116061.

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